Exponierte Lagen – Unterwegs auf einem schmalen Grat

Wenn Outdoor Enthusiasten von „exponierten Lagen“ sprechen, beziehen sie sich in aller Regel auf Destinationen oder Teilabschnitte eines Weges, der in besonderem Maße den Gefahren durch die ihn umgebende Topografie (unter anderem Kammlagen) sowie Wind und Wetter ausgesetzt ist.

Denn „ausgesetzt“ ist genau das, was „exponiert“ bedeutet, wenn wir das Fach-Kauderwelsch mal weglassen. Bei der Routenplanung und in puncto Gebietskenntnis ist es enorm wichtig, gerade auf schwierigen Wanderwegen oder bei Wegen durchs Gelände sich richtig vorzubereiten.

Sei es, um diese nach Möglichkeit zu vermeiden oder um, wenn es nicht anders geht, genau zu wissen, was auf einen zukommt – und entsprechend vorbereitet zu sein.

Gefahrenpotenzial erkennen und anerkennen

Abrupte Wetterumschwünge in sensiblen Lagen sowie Gefahren durch Steinschlag und Stürze sind zwei der drei häufigsten Gründe, warum Wanderer sich verirren bzw. sich verletzen und der Einsatz von Rettungskräften notwendig wird.

Beides Szenarien, die man mit etwas Voraussicht weitgehend vermeiden kann. Eine genaue Routenplanung und Recherche sind daher unverzichtbar.

Worauf solltet ihr achten:

  • Wie viel Verpflegung und Kleidung wird notwendig sein? Welches Gewicht kommt dabei zusammen?
  • Wie ist der Handy-Empfang in der Gegend?
  • Was sagt der Wetterbericht? Mit welcher Wetterlage ist zu rechnen und auf welche Gegebenheiten muss man topografisch und wetterbedingt materiell vorbereitet sein?
  • Wann wird es dunkel, wie lange hat man Licht?
  • Wie frequentiert ist dieser Weg?
  • Welche Probleme würden sich im Notfall ergeben? Wie weit entfernt man sich von der „Zivilisation“? Wie weit ist der nächste sichere Ort entfernt (und sei es eine Lodge).
  • Welche exponierten Lagen, seien es Höhenlagen (wo man Sonne, Wind und Regen ausgeliefert ist) oder schmale Gebirgspfade, die nah an steilen Abgründen oder Wänden vorbeiführen, liegen als bedenkliche Flaschenhälse auf dem Weg vor?
  • Muss man diese auf Gedeih und Verderb durchqueren oder geht es nicht auch anders und sicherer?
  • Welche Reisezeit, und analog dazu: welche Packmenge, muss man realistischerweise einplanen?

Das sind Grundsätze, die sich jeder begeisterte Wanderer und Outdoor Fan vor dem Schlafengehen aufsagen sollte. Denn wie bei so vielen Arbeitsunfällen ist auch im Outdoor Bereich Routine ein zweischneidiges Schwert. Die Übergänge von Selbstsicherheit zu Überheblichkeit können sehr fließend sein. Und höhere Gewalt lässt sich ohnehin nie ausschließen. Denn eines ist mal sicher: Wer sich Hals über Kopf Mutter Natur stellt, flirtet mit der höchsten Gewalt überhaupt.

Anspruchsvollen Trips und exponierten Lagen mit dem gebührenden Respekt zu begegnen, sollte also zum Selbstverständnis eines jeden Wanderers gehören. Gerade in diesen Szenarios ist es nämlich ein sehr schmaler Grat, dass aus einem Hobby, das körperliche Betätigung und Natur-Erleben besser kombiniert als irgendetwas Anderes, plötzlich von jetzt auf gleich eine handfeste Survival Situation wird.

Fazit

Studiert also neue Trips, die durch anspruchsvolles Terrain führen, sorgfältig. Wisst um die exponierten Lagen und sonstige Gefahren. Vor allem aber unternehmt solche Trips nach Möglichkeit nicht alleine, sondern mindestens mit einem Partner/einer Partnerin. Am besten mit jemandem, der den Trip schon einmal gemacht hat.

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