Biwakieren – Das Übernachten unter freiem Himmel ist für viele Naturfreunde ein Traum, der gelebt werden will. Bevor Du Deinen Rucksack packst und auf Tour gehst, solltest Du einige Dinge beachten.
Achtung: Zum Schutz von Flora und Fauna ist das Biwakieren in vielen Gebieten nicht erlaubt.
Ist Biwakieren dasselbe wie Zelten?
Biwakieren bedeutet: Im Freien übernachten. Das kann mit oder ohne Zelt geschehen. Im folgenden Ratgeber werden wir Dich unter anderem über die Vorschriften zum Biwakieren informieren.
Bevor Du losziehst, solltest Du Dir immer die Regeln der jeweiligen Region oder des Ortes durchlesen. Die Rahmenbedingungen erfährst Du zum Beispiel bei Bergsport- oder Wandervereinen, in Tourismusbüros, bei Naturschutzvereinen oder auf den Webseiten des jeweiligen Landkreises.
Falls Du die Vorschriften missachtest und beispielsweise lediglich im Schlafsack in einem Naturschutzgebiet übernachtest, hilft es Dir wenig, Verantwortliche über den Begriff „Biwakieren“ aufzuklären. In der Regel gilt in den meisten geschützten Gebieten: Ist das Zelten verboten, ist ebenfalls das Übernachten unter freiem Himmel auch ohne Zelt verboten.
1. Gesetzliche Vorschriften beachten
Die Regelungen bezüglich des Biwakierens sind von Region zu Region unterschiedlich. Das Zelten oder das Schlafen unter freiem Himmel außerhalb von Campingplätzen wird als „Wildcampen“ bezeichnet.
Oft wird ein geplantes Biwak geduldet – wenn es außerhalb von Schutzgebieten geschieht. Ein Notbiwak ist grundsätzlich erlaubt. Unter Notbiwak versteht man eine ungeplante Übernachtung aufgrund einer Notsituation. Ein Wetterumschwung, eine Verletzung oder andere Schwierigkeiten können Gründe für ein Notbiwak sein.
Generell solltest Du Dich über die Rahmenbedingungen des Wildcampens in der jeweiligen Region oder im betreffenden Land informieren.
2. Verhalte Dich in der Natur wie ein Gast
Wenn Du Dich in der Natur aufhältst, solltest Du Sie respektieren. Das heißt: Verlasse den Ort so, wie Du ihn vorgefunden hast. Das gilt übrigens auch beim sogenannten Jedermannsrecht in den nordischen Ländern.
In den skandinavischen Ländern darf sich jeder in der Natur frei bewegen, wenn er seinen Müll mitnimmt und Tiere und Pflanzen schützt.
Deine Ausscheidungen solltest Du vergraben und falls Du Toilettenpapier verwendest, solltest Du schnell verrottendes Papier nutzen.
3. Halte Ruhe ein
Weil Du Dich beim Biwakieren mitten in der Natur befindest, solltest Du Rücksicht auf die Tiere nehmen. Laute Musik und Lärm würde sie erschrecken.
4. Schlafplatz gut auswählen
Es mag idyllisch sein, an einem Fluss, einem Bach oder an anderen Gewässern zu übernachten. Allerdings zieht an solchen Plätzen nachts oft Feuchtigkeit ins Zelt oder in den Schlafsack. Außerdem musst Du mit vielen Stechmücken rechnen.
Achte zudem darauf, dass sich ein befestigter Weg in der Nähe Deines Schlafplatzes befindet. Im Notfall findest Du im Dunkeln schneller den Weg in die nächste Ortschaft. Des Weiteren ist es Dir zu empfehlen, Dir einen windgeschützten Platz auszusuchen.
5. Brandrisiko bedenken
Bei der Verwendung von Campingkochern, Kerzen und beim Lagerfeuer musst Du die Brandgefahr beachten. Prinzipiell musst Du für ein offenes Feuer 100 Meter Abstand zum Waldrand einhalten.
6. Richtige Ausrüstung für das Biwakieren am Berg einpacken
Für eine Übernachtung am Berg benötigst Du auf jeden Fall einen guten Schlafsack, eine Isomatte, eine wasserdichte Unterlage, eine Stirnlampe, Trinkwasser, Snacks und eine Fleecejacke. Falls Du schnell frierst, solltest Du außerdem heißen Tee in einer Thermoskanne mitnehmen.
7. Wettervorhersage beachten
Beachte zudem den Wetterbericht, denn in den Bergen kann das Wetter schnell umschlagen. Darüber hinaus macht das Biwakieren unter einem sternklaren Himmel deutlich mehr Spaß als bei Regen.
Wenn Du nur eine Nacht draußen schläfst, solltest Du Dir eine Nacht aussuchen, für die gutes Wetter vorhergesagt ist.
8. Teile Dir Deinen Proviant gut ein
Auch wenn Du abends großen Hunger hast, solltest Du an den nächsten Morgen denken. Haushalte mit Deinem Essen und vor allem mit Deinem Trinkwasser gut. Durch einen Flüssigkeitsverlust reduziert sich Deine Leistungsfähigkeit ziemlich schnell.
9. Vollgeladenes Handy mitnehmen
Für Notfälle solltest Du ein vollgeladenes Handy einpacken. Ratsam ist es, ebenfalls ein kleines, mobiles Akkuladegerät mitzunehmen. Es gibt Powerstationen, die faltbar sind und über eine kleine Solarzelle verfügen.
Dein mobiles Telefon hat einen höheren Stromverbrauch, weil es ständig versucht, Kontakt mit einem Sendemast aufzunehmen.
10. Lass‘ Dich auf die Natur ein
Mit dem Biwakieren lässt Du Dich auf die Natur ein. Das bedeutet auch, dass Du weitgehend auf Komfort verzichtest. Für Menschen, die sich vor Käfern und Spinnen fürchten, wird die Nacht im Freien wahrscheinlich kein großes Vergnügen sein.
Ansonsten kann eine Übernachtung im Freien ein unvergessliches und schönes Erlebnis sein. Tue Dir selbst einen Gefallen und nehme die Natur bewusst wahr. Welche Tierstimmen hörst Du? Welche Gerüche riechst Du? Was empfindest Du, wenn Du nachts in den Sternenhimmel schaust? Wie ist es, abends nicht den Computer, das Handy oder den TV zu nutzen, sondern sich auf die Umgebung und auf sich selbst einzulassen? Diese Erfahrungen können Dich um ein ganzes Stück reicher machen.