In Deutschland besitzen rund 381 000 Menschen (Stand: 2017) einen Jagdschein, den sie als Hobbyjäger benötigen. Etwa tausend Jäger haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Die Aufgaben eines ausgebildeten Revierjägers sind sehr umfangreich und haben in erster Linie mit dem Naturschutz sowie der Entwicklung von Lebensräumen von Wildtieren zu tun. Viele Menschen haben ein falsches Bild vom Beruf des Jägers, denn die Jagd auf Wildtiere ist lediglich ein Bestandteil des vielseitigen Berufs.
Voraussetzungen für den Beruf des Revierjägers
Für die Ausbildung müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:
- Besitz eines Jagdscheines (erfolgreiche Absolvierung der Jägerprüfung)
- Führerscheinklasse B (oft ist zudem Führerscheinklasse T erwünscht)
- Absolviertes Praktikum in einem Revier, das von einem Berufsjäger geleitet wird
- Naturverbundenheit
- Ökonomisches Verständnis
- Talent für Organisation und Management
- Verantwortungsbewusstsein
- Fähigkeit zum selbstständigen arbeiten
Wer Berufsjäger werden möchte, sollte gerne draußen in der Natur sein und sich für Flora und Fauna interessieren. Da der Job als Revierjäger mit körperlicher Anstrengung verbunden ist, sollte der angehende Berufsjäger belastbar und körperlich fit sein. Der Beruf erfordert ein hohes Engagement, denn oft beginnt der Arbeitstag früh morgens. Ebenso muss die Bereitschaft vorhanden sein, auch an Feiertagen, Sonntagen und spät abends zu arbeiten.
Es gibt keine rechtliche Bestimmung bezüglich der Vorbildung. Die meisten Betriebe stellen Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss ein.
Da das Zerlegen und die Verarbeitung des erlegten Wildes zum Beruf gehört, ist eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes erforderlich.
Ausbildung zum Revierjäger
Bei dem Beruf des Revierjägers handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem BBiG (Berufsbildungsgesetzt). Die Ausbildung dauert drei Jahre.
Die ersten 18 Monate der Ausbildung bestehen aus folgenden Lerninhalten:
- Erkennen von einheimischen Pflanzen und geschützten Biotopen
- Erkennen und imitieren von Wildlockrufen und Jagdsignalen
- Durchführung von Maßnahmen, die der Verhütung von Wildschaden dienen
- Festlegung, Entwicklung, Pflege und Instandsetzung der Standorte für jagdliche Einrichtungen (zum Beispiel Pirschwege, Ansitze, Fallen, Kirrungen, Futterstellen)
- Erhebung und Dokumentation der Daten über Wildbestände
- Erhebung und Dokumentation der Daten über die Entwicklung der Lebensräume
- Vorbereitung von Gesellschafts- und Einzeljagden sowie das Mitwirken bei diesen Jagden sowie das Führen von Jagdgästen
- Auswahl, Transport, Führung und tierschutzgerechter Einsatz von Munition, Optik und Waffen
- Situationsgerechte Anwendung der Regeln und Mittel zwecks Kommunikation im Rahmen der Naturpädagogik, Wildpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit
Im zweiten Teil der Ausbildung lernt der Auszubildende folgende Aufgaben umzusetzen:
- Planung, Organisation und Durchführung des Jagdbetriebes
- Planung, Anlegung und Bewirtschaftung der Wildäsungsflächen
- Beratung und Koordination jagdrevierübergreifender Wildbewirtschaftung von Bewirtschaftungsbezirken und Hegegemeinschaften
- Durchführung der Schutz- und Förderungsmaßnahmen für geschützte Biotope, Tiere und Pflanzen
- Fachgerechte Versorgung, Verwertung und Beseitigung von erlegtem Wild sowie Fallwild
- Vorbereitung, Verarbeitung und Vermarktung von Wildbret
- Kenntnisse über die Auswirkungen auf die Lebensräume der Tiere durch Klima, Wetter und Bodeneigenschaften
- Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen für die Wildtiere
- Erhaltung, Schutz und Entwicklung von schutzwürdigen Lebensräumen
- Wechselwirkungen zwischen dem Jagdbetrieb und der Land- und Forstwirtschaft
- Haltung, Führung und Ausbildung der Jagdgebrauchshunde sowie der Jagdhilfstiere (z.B. Frettchen oder Greifvögel)
- Durchführung der Maßnahmen für Wildschutz und Jagdschutz
- Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen und Führungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
- Kooperation mit Tierschutzverbänden, Naturschutzverbänden, Behörden etc.
Am Ende der Ausbildung erfolgt die staatliche Jägerprüfung, die auch „Grünes Abitur“ genannt wird. Diese komplexe Prüfung gilt als schwierig und dementsprechend ist sie von einer hohen Durchfallquote gekennzeichnet.
Wer diese Ausbildung erfolgreich absolviert hat, kann als Revierjäger bei Jagd- und Forstbetrieben, in der Jagd- und Forstverwaltung, bei Jagdverbänden, Naturschutzverbänden oder Forstverbänden tätig werden.
Aufgaben eines Revierjägers
Wie bereits der Lehrstoff der Ausbildung zeigt, ist der Aufgabenbereich eines Revierjägers sehr umfangreich. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht der Natur- und Artenschutz. Er ist somit für den Erhalt, der Pflege und der Sicherung einer gesunden und artenreichen Tierwelt verantwortlich. Dazu gehört es auch, den Wildbestand in seinem Revier zu regulieren.
Hier ein kurzer Überblick der Aufgaben:
Erhalt und Schutz des Wildbestandes
Der Revierjäger sorgt für den Erhalt eines gesunden und artenreichen Wildbestandes. Dabei spielt auch die Flora eine wesentliche Rolle, sodass er sich ebenfalls um den Erhalt und Schutz der Pflanzen kümmern muss. Zum Beispiel legt er Schutzpflanzungen, Feldgehölze, Feuchtgebiete, Gewässer und Naturschutzbereiche an. Diese legt er nicht nur an, sondern er pflegt sie auch. Er benötigt ein ökonomisches Verständnis, um diesem Aufgabenbereich gerecht werden zu können. Durch eine artenreiche und gesunde Flora und Fauna optimiert er gleichzeitig den Lebensraum der Menschen, die schließlich Teil der Natur sind und von diesen Maßnahmen profitieren.
Hege und Jagd des Wildes
Der Revierjäger hegt die tierischen Bewohner seines Reviers. Er ist in der Lage, Krankheiten zu erkennen und entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Zudem werden Äsungsflächen angelegt, mit denen auch wirtschaftliche Schäden verhindert werden: Die Tiere finden genügend Futter vor, sodass sie nicht auf junge Bäume zugreifen müssen. Im Winter wird für Futterstellen gesorgt, sodass die Tiere auch bei Frost genügend Nahrung erhalten.
Außerdem werden Nistkästen aufgehängt, Biotope angelegt und weitere Maßnahmen ergriffen, um den Tieren einen artgerechten und sicheren Lebensraum zu bieten.
Daneben regulieren sie den Wildbestand im Revier, indem sie unter anderem Niederwild, Schalenwild, Fasane, Füchse, Rehe jagen. Dies führen sie entweder selbstständig durch oder sie übergeben diese Aufgabe an Gäste. Für die Jagd müssen Revierjäger die verschiedenen Jagdarten kennen sowie sicher mit den Jagdwaffen umgehen können. Die erlegten Tiere werden anschließend von Jäger beurteilt, untersucht, verarbeitet und vermarktet.
Verwaltungsaufgaben
Revierjäger arbeiten nicht nur im Freien. Sie müssen ebenso Verwaltungsaufgaben übernehmen. Zum Beispiel müssen alle Wildbestandbeobachtungen dokumentiert werden. Diese Dokumentationen werden an die zuständigen Behörden weitergereicht oder für Forschungsprojekte im Bereich Wildbiologie genutzt. Daneben führen sie die Schulungen der angehenden Jäger durch und beraten Behörden und Verbände. Außerdem sind sie für die Planung und Durchführungen von Veranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Weitere Aufgaben des Revierjägers
Der Revierjäger pflegt die Jagdwaffen und Hilfsgeräte und sorgt für deren Instandhaltung.
In der Regel hält er selbst einen oder mehrere Jagdhunde und oftmals bildet er auch Jagdhunde aus.
Er repariert und baut Zäune, Hochsitze und Futterstellen.
Er muss Krankheiten erkennen und entsprechend handeln: Entweder erlegt er kranke Wildtiere, bringt Impfköder aus oder verabreicht Medikamente.
Weiterbildungsmöglichkeiten mit abgeschlossener Ausbildung als Revierjäger
Als ausgebildeter Revierjäger besteht die Möglichkeit der Weiterbildung, um beruflich aufsteigen zu können:
- Weiterbildung zum Revierjagdmeister
- Weiterbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger
- Weiterbildung zum Techniker für Umweltschutz
- Studium Naturschutz, Landschaftsökologie, Biologie, Forstwirtschaft oder Forstwissenschaft
Welche Ausrüstung braucht ein Jäger?
Die Jagdwaffen machen nur einen Bestandteil der Ausrüstung aus. Generell hängt die Ausrüstung unter anderem vom Revier ab, sodass keine pauschal gültigen Empfehlungen gegeben werden können. Folgend werden die wichtigsten Elemente der Jagdausrüstung aufgeführt. Gute Kleidung bekommt man Beispielsweise bei spezialisierten Shops wie LivingActive. Hin und wieder stellen wir auch weitere Ausrüstung hier vor.
Checkliste Jagdausrüstung
Diese Liste beinhaltet lediglich die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die unabhängig vom Revier benötigt werden:
- Jagdmesser
Beim Kauf von Jagdmessern muss man überlegen, für welchen Zweck das Messer hauptsächlich verwendet werden soll. Dementsprechend wird ein klappbares Messer oder ein Jagdmesser mit fester Klinge gewählt. Ein Messer mit feststehender Klinge hat den Vorteil, dass es leichter zu reinigen ist. Zudem sind diese Jagdmesser robuster.
- Gehörschutz
Empfehlenswert ist ein Aktiv-Gehörschutz, denn dieser verstärkt leise Geräusch und dämpft das Schussgeräusch.
- Stirn- und Taschenlampen
Bestenfalls gehören beide Varianten in den Rucksack, denn sowohl Stirnlampen als auch Taschenlampen werden für die Jagd in der Dämmerung und während der Nacht benötigt. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass verschiedene Lichtstärken eingestellt werden können.
- Fernglas
Die Auswahl der Ferngläser ist sehr groß. Die meisten Jäger nutzen ein 8 x 56 Fernglas. Um Schussfehler zu verhindern, sollte das Fernglas auch auf schlechte Lichtverhältnisse und große Distanzen ansprechen.
- Rucksack
Ein Rucksack darf natürlich nicht fehlen, denn darin lassen sich alle wichtigen Utensilien verstauen, die für die Arbeit als Revierjäger notwendig sind, zum Beispiel Taschenlampe, Stirnlampe, Jagdmesser, Einmalhandschuhe usw.
Das Material sollte wasserabweisen und robust sein.
- Futteral für die Schusswaffe
Außerhalb der Jagd muss eine Schusswaffe gesichert und ohne Zugriff transportiert werden.
Daneben benötigt ein Jäger Hilfsmittel, um Wild aufbrechen und zerlegen zu können. Dazu gehören unter anderem eine Jagdschere, ein Edelstahlhaken und Handschuhe.
Die richtige Bekleidung für Jäger
- Jacke
Die Jacke sollte einen hohen Tragekomfort, Wasserdichtigkeit und Winddichtigkeit vorweisen. Zudem sollte das Material keine Geräusche verursachen. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Bewegungsfreiheit. Zudem ist auf die Anzahl der Jackentaschen zu achten.
- Schuhe
Hochwertige Wanderstiefel zeichnen sich unter anderem durch einen guten Tragekomfort, einer rutschfesten Sohle und pflegeleichtes Material aus.
- Hose
Genau wie die Jacke sollte auch die Jagdhose wasserdicht, winddicht und bequem zu tragen sein. Die Hose muss aus robusten Material gefertigt sein. Im Bereich des Gesäßes und der Knie sollte eine Verstärkung eingearbeitet sein.
- Hut
Mit einem Jagdhut oder Jagdcap schützt man sich vor Witterungseinflüssen.
- Gummistiefel
Meistens werden mehrere Paare an Gummistiefeln benötigt: Gefütterte für den Winter und ohne Innenfutter für den Sommer. Zu empfehlen sind Gummistiefel mit verstellbarer Schaftweite, wie sie beispielsweise von der Marke Aigle Parcours angeboten werden.
Tolle Rundum Informationen für den angehenden Jungjäger.
Einwandfrei!!